Anmerkungen zu dem oben eingefügten Lied "Zwei von der Pietät":
Die "Pietät",
eine "Gesellschaft von Leichenbestattern", wurde im Jahr 1868 als
zweites Wiener Bestattungsunternehmen gegründet.
Der Text zu diesem Lied steht auf zwei beidseitig
beschriebenen Schmierblättern aus dem Liederbuch meiner Großtante Karoline
Langer, geb. 1877, dürfte aber der Schrift nach nicht von ihr geschrieben
sein. Kurrentschrift mit altertümlicher Orthografie (thun, ...), ohne Datum.
Drei dieser Strophen (1., 3, aus 2. und 4. Strophe gemischte weitere Strophe)
habe ich mit der hier angegebenen Melodie im Sommer 1985 in Oberösterreich
gelernt, unter dem Titel: "Die Schneegatterer".
Alois Rohrauer (Musi-Lois) aus Kirchdorf in OÖ übte mit uns
zum Schlussabend der OÖ Volksmusikwoche diesen
Trauermarsch ein. Jeder
Mitwirkende verkleidete sich mit möglichst zerlumpter Kleidung, aber mit
Kopfbedeckung. Jeder hinkte beim Gehen. Wir spielten in folgender Besetzung:
Dirigent (Lois), Klarinette, zwei Trichter als zwei Trompeten, zwei
Gießkannen als zwei Hörner, ein Instrumentenkoffer als große Trommel, zwei
Kochtopfdeckel als Tschinellen. Wir bemühten uns, mit diesen
"Instrumenten" gut zu musizieren, übten das auch ordentlich.
Gespietl wurde nur der "Trauermarsch" (der Refrain),
einige Mal zum Einzug. Dann stellten wir uns im Halbkreis auf. Dirigent und 1.
Trompeter sangen zweistimmig das Lied (5. Zeile jeder Strophe = Solo für den
Dirigenten, 6. Zeile = Solo für den Trompeter). Nach jeder Strophe folgte ein
Durchspiel Trauermarsch, nach der dritten Strophe marschierten wir mit dem
Trauermarsch wieder (hinkend) hinaus aus dem Raum.
Zur Probe sang Lois den Text zum Trauermarsch, bei der
Aufführung aber nicht, "das passt nicht".
Lois erzählte uns, in der schlechten Zeit um 1930 kamen
Musikanten aus Schneegattern in Böhmen nach Österreich und verdienten hier
gut, wenn sie bei Begräbnissen spielten. Sie spielten häufig falsch,
besonders wenn sie getrunken hatten, aber den Zuhörern hat es gefallen. Nur
reiche Leute konnten sich eine Begräbnismusik leisten, daher litten die
"Schneegatterer" nicht unter der Arbeitslosigkeit, es ging ihnen gut
und sie spotteten über die arbeitslosen Handwerker.
Ich nehme allerdings nach meinen Textzetteln aus Wien an, dass dieses
Lied bereits vor dem 1. Weltkrieg entstanden ist.